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e-Fuels

Benzin, Diesel, Strom – die Antriebsformen unserer Fahrzeuge werden immer vielfältiger. Zu den neuesten Kraftstoffen zählen die e-Fuels. Was man darunter versteht und wie verfügbar sie sind, schauen wir uns heute genauer an.

E-Fuels sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe, für deren Produktion zunächst mittels Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff gewonnen wird. Der Wasserstoff wird dann unter Zugabe von CO oder CO2 zu künstlichem flüssigem Kohlenwasserstoff verarbeitet. Dieses Verfahren wird Power-to-Liquid genannt. Der entstandene Kraftstoff hat ähnliche Eigenschaften wie Benzin, Diesel oder Kerosin. Bei der Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energien und CO2 aus der Luft sind die e-Fuels klimaneutral.


Einsatzbereich
E-Fuels werden aktuell vor allem im Flugverkehr, der Schifffahrt und dem Schwerlasttransport auf der Straße verwendet. Um auf e-Fuels umzusteigen, müssen Pkw und Lkw mit konventionellem Verbrennungsmotor in der Regel nicht umgerüstet werden, des Weiteren kann der synthetische Kraftstoff über das bestehende Tankstellennetz abgegeben werden.

Aufgrund der langen Strecken im Flugverkehr sowie in der Schiffsfahrt sind e-Fuels besonders attraktiv.

Verfügbarkeit

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert sogenannte strombasierte Kraftstoffe, zu denen die e-Fuels zählen, über die Forschungsinitiative „Energiewende im Verkehr“. Denn bisher werden e-Fuels nur in kleinen Anlagen produziert und decken somit nur einen geringen Teil des Bedarfs an klimaneutralen Kraftstoffen ab. Zahlreiche Unternehmen möchten aber die Massenproduktion einleiten.

Die Marke Porsche baut beispielsweise gemeinsam mit dem Unternehmen Siemens Energy und weiteren Partnern die Anlage „Haru Oni“ in Chile als erste kommerzielle Großanlage.
Im Jahr 2022 sollen dort rund 130.000 Liter an e-Fuels produziert werden; bis 2024 etwa 55 Millionen Liter.

Das deutsche Unternehmen Sunfire hat mit Partnern wie Paul Wurth und Climeworks eine Produktionsanlage in Norwegen namens „Norsk e-Fuel“ geschaffen, die ab 2023 10 Millionen Liter pro Jahr herstellen soll. In Norwegen ist es laut Carl Berninghausen von Sunfire möglich, genug Strom aus erneuerbaren Energien für die Anlage zu nutzen.
Volkswagen geht mit den Unternehmen Shell und Bosch zusammen einen Schritt Richtung e-Fuels und hat ein Benzin-Äquivalent namens „Blue Gasoline“ entwickelt. Dieser synthetische Kraftstoff besteht aus bis zu 33 % erneuerbaren Bestandteilen und wird bis zu 20 % weniger CO2 verursachen. Im Laufe des Jahres 2021 soll „Blue Gasoline“ an regulären Tankstellen verfügbar sein und von allen Fahrzeugen genutzt werden können, die mit E10 betankt werden dürfen.


Kosten

„Blue Gasoline“ soll preislich auf der gleichen Höhe wie der Shell V-Power Kraftstoff liegen. Der Kraftstoff von Sunfire wird zu Beginn für deren Geschäftspartner noch 3,50 € pro Liter kosten, später aber auf etwa 1,50 € sinken. Aktuell liegen die Kosten für e-Fuel im Allgemeinen nach Einschätzung der Autozeitung etwa bei dem Doppelten von fossilen Kraftstoffen. Die Kosten könnten aber mit der Zeit auf 1,00 € – 1,40 € pro Liter (exkl. Steuern) sinken.

Zu den fossilen Kraftstoffen zählen Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Braunkohle und Torf. Sie entstanden vor Jahrmillionen durch organische Abbauprodukte und werden aus der Erde abgebaut. Sie sind nicht regenerativ, da sie nicht wie erneuerbare Energien in absehbarer Zeit nachwachsen und sich daher erschöpfen.


Fazit
e-Fuels können fossile Kraftstoffe teilweise ersetzen, ihre Produktion ist jedoch energieintensiv. In Deutschland reichen die Kapazitäten an erneuerbaren Energien aktuell nicht zur ausreichenden Herstellung von e-Fuels aus. Daher müssten diese in anderen Ländern produziert und von Deutschland importiert werden. Aktuell liegt die Zukunft der e-Fuels daher zum großen Teil in Bereichen wie dem Flug- und Seeverkehr, dem Schwerlasttransport und industriellen Bereichen, in denen eine Elektrifizierung nicht rentabel oder möglich ist.